Man geht davon aus, dass etwa 15-20 % der Bevölkerung hochsensibel ist. Hochsensible Menschen haben gemeinsam, dass sie Sinneseindrücke wie z.B. Geräusche, optische Eindrücke, Gerüche, Einwirkungen auf der Haut, Gefühle und Stimmungslagen intensiver wahrnehmen als die meisten Mitmenschen es tun. Dies hat mit der Eigenschaft des Nervensystems zu tun, mehr Reize aufzunehmen und Informationen intensiver und ausführlicher zu verarbeiten, wodurch die persönliche Reizschwelle schneller erreicht wird. Dazu kommt meinst eine ausgeprägte Gewissenhaftigkeit und das Bedürfnis nach Perfektionismus.
Der wissenschaftliche Begriff hierfür ist High-Sensory-Processing-Sensitivity (Sensitivität für sensorische Verarbeitungsprozesse) und bedeutet eine soziale, emotionale und physische Sensitivität.
Die amerikanische Psychologin Elaine N. Aron ist Vorreiterin beim Thema Hochsensibilität, hat sie als eigenständiges Persönlichkeitsmerkmal
nachgewiesen und den Begriff der highly sensitive Person (HSP) geprägt. Laut neuesten Forschungen ist Hochsensibilität eine
Temperamentausprägung mit einer besonderen Form der Reizverarbeitung.
Hochsensible Menschen berichten oft über ein Gefühl von "anders zu sein". In ihrer Kindheit haben sie Sätze wie „du bist so empfindlich“, „du nimmst dir alles so zu Herzen“ oder „du bist schüchtern“ gehört. Manche haben als Kind auch viel geschrien und waren von den Eltern nur schwer zu beruhigen.
Hochsensible Menschen brauchen meist mehr Zeit und Ruhe, um sich zu regenerieren, um keine stressbedingten Erkrankungen wie z.B. Muskelanspannungen, Bluthochdruck, Magen-Darm Erkrankungen, Schlafstörungen oder burnout zu bekommen.
Eine Herausforderung für hochsensible Menschen ist es zu lernen, mit der Intensität der Reiz-Aufnahme und Verarbeitung konstruktiv umzugehen, damit
die Selbstwahrnehmung und Zentrierung gestärkt wird und nicht zu einem Energieverlust führt.
Don´t push the river, it flows by itself.
Fritz Perls